Zwei Jahre Coronapandemie: Virus oder Symptom? 

Zum Jahreswechsel stehen wir vor dem Beginn des dritten Jahres im pandemischen Ausnahmezustand. Die allermeisten Bürger*innen wissen um die Gefahr des Virus Bescheid. Wir wollen nach dieser Zeit zurückblicken und das Geschehen aus einer symptomatischen Perspektive beleuchten. Im Gesundheitswesen liegt die Betrachtung ausschließlich im viralen Krankheitsbild. Im sozialen Gefüge sehen wir diese Pandemie jedoch zusätzlich als Symptom und Fazit fataler Missstände, die gesellschaftliche Zwänge und ausbeuterische Verhältnisse nach sich ziehen. 
Es ist so, dass virus-bedingte Krankheiten mit der kapitalistischen Nutzbarmachung der Natur zusammenhängen. Neben der Vorantreibung des Klimawandels durch endlose Abholzungen, expandierende Städte und Ausbau der Flächen der Großindustrie, bedeutet dies auch ein Lebensraumentzug für Tiere und damit zusammenhängendes Artensterben. Die kapitalistische Ausbeutung reizt somit nicht nur die menschliche Kapazität aus, sondern sorgt auch dafür, dass Krankheiten in den Tieren schlummern und sich durch die Verbreitung des Menschen auch auf diese absetzen können. 
Diese Pandemiejahre haben gezeigt, dass es den Parteieliten und kapitalistischen Organisationen keineswegs um Verbesserungen der Lebensumstände von Menschen geht, sondern allein der Profit der Reichen und Mächtigen im Fokus der Politik liegt. Somit hat sich einmal mehr offenbart, dass die Politik, nicht einmal mehr die exklusive Selbstverwaltung der eigenen Klasse zu verstecken versucht, sondern in eigener Handlung offenbart, dass sie sich selbst am nächsten ist. Dies zeigt sich auch an einem einfachen Beispiel der Kasseler Kommunalpolitik. 
Diese weckt nämlich den Anschein, dass sie in ihre großen Erstarrung lieber als Sprungbrett für sogenannte „Spitzenpolitiker*innen“ genutzt wird, anstatt sich um die essenziellen Probleme in dieser Stadt zu kümmern. Dies drückt sich vor allem darin aus, dass die die Koalition bis heute gegen Luftfilter in Bildungseinrichtungen stimmt. Diese Koalition aus den neoliberalen Vertretungen von SPD und Grünen stimmt nämliche vehement gegen Luftfilter in Bildungseinrichtungen. Zeitgleich lassen sich aber grün-besetzte Landesministerien Luftfilter in die Büros einbauen. Dies untermauert beispielhaft die Klassengesellschaft, die sich selbst Kommunalpolitiker*innen in ihrer egoistischen Karrierefixierung zurechtlegen.
Diese absichtliche Ausbeutung ist bei uns in Deutschland mehr Regel als Ausnahme. Die Arbeiter*innen in der Gesellschaft werden noch immer in Kurzarbeit geschickt und erhalten nur unzureichende Hilfen und Entschädigungen. Eltern müssen um den Lebensunterhalt ihrer Familien bangen, Pflegepersonal hält bis zum Zusammenbruch für einen Hungerlohn das kaputte Gesundheitssystem am Laufen und Kulturbetriebe gehen pleite. Währenddessen bereichern sich Politiker*innen an Maskendeals und Großunternehmen wie VW streichen staatliche Milliardenhilfen mit denen sie Rekordgewinne erzielen. Das darf nicht weiter hingenommen werden. Die systematische Gängelung der arbeitenden Menschen bei gleichzeitiger Dividendeausschüttung oder Millionenverdiensten wurde schon viel zu lange gedultet. 
Auch auf internationaler Ebene wird der kapitalistische und westliche Egozentrismus deutlich: Impfstoffpatente werden trotz grassierender Virusvarianten nicht freigegeben, Länder mit weniger finanziellen Ressourcen werden bei ihrer Suche nach dem gelagerten Impfstoff ignoriert und vorsätzlich im Stich gelassen, damit der sogenannte „Westen“ weiterhin Ampullen horten kann, um diese möglichst lukrativ zu verkaufen. Zugleich werden Impfstoffe aus dem globalen Süden, wie die kubanischen Impfstoffe Adala und Soberana aus geopolitischen Motiven nicht anerkannt, obwohl sie eine ähnliche Wirksamkeit aufweisen, wie in Europa hergestellte Vakzine.
Aus kommunistischer Perspektive ist dies nur ein weiterer Anlass für den Zusammenschluss aller Arbeiter*innen, um diesem System und dessen widerwärtigen Raubzügen die Schranken aufzuzeigen und endlich ein reales Bestimmungsrecht durch die Arbeitskräfte zu erwirken, damit diese sich endlich selbst aus den Zwängen befreien können. Wieder einmal sollte klar geworden sein, dass die Pandemie nur solidarisch und international zu bewältigen ist. Der Kapitalismus hat durch seine strukturelle Benachteiligung immer die falschen Antworten auf die richtigen Fragen und wird uns somit niemals aus irgendeiner Krise befreien, sondern sich stets zu der nächsten hangeln. Daher: Die Krise liegt im System und lässt sich nur gemeinsam bewältigen. Für eine solidarische Haltung und eine klassenkämpferische Antwort auf ihre Ausbeutung!